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Warum nicht - kontern die Landwirte. Biogas aus Mais ersetze klimaschädliche fossile Brennstoffe und helfe der Umwelt. Ob Raps für den begehrten Biodiesel, Mais für Biogasanlagen oder Weizen zur Ethanolherstellung - längst gehen die Landwirte wieder ran an ihre stillgelegten Flächen: Warum brach liegenlassen, was Geld bringt, sagen sie, Naturschutz hin oder her. Die grüne Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken fordert deshalb jetzt den Schutz wertvoller stillgelegter Flächen. Dabei hat gerade ihre Partei den Anbau von Energiepflanzen immer vorangetrieben. Ulrike Höfken kommt aus der Eifel, hatte früher einen landwirtschaftlichen Betrieb und ist heute Vorsitzende des Agrarausschusses im Deutschen Bundestag. Die mit Subventionen stillgelegten Flächen sind in Gefahr.


Das ist besonders im Eifelkreis Bitburg-Prüm unübersehbar. An dieser Stelle wachsen seltene Orchideen bereits wie auf einer Insel im Meer der Energiepflanzen. Und diese längst verwilderte Fläche wurde gerodet um Platz für Grünroggen zu schaffen: Getreide für Biogasanlagen. Es wird grün gemäht. Landwirtschaftsminister Hendrik Hering in Mainz will den Landwirten trotz bereits unübersehbarer Auswüchse und der Kritik von Naturschützern weiter freie Hand lassen. Den Energiebauern sollen allerdings verstärkt Alternativen schmackhaft gemacht werden. Vorläufig wird also nur nach neuen Getreidearten mit hohem Gasertrag gefahndet, die das Risiko von Maismonokulturen vermindern können. Dabei geht es beispielsweise um Hirse. Außerdem soll der Grünschnitt von geschützten Flächen stärker Verwendung in den Biogasanlagen finden.
Doch es wird noch dauern bis mögliche Alternativen zum ökologisch eher bedenklichen Maisanbau greifen. Dabei drängt die Zeit, denn jedes Jahr werden in Rheinland-Pfalz weitere wertvolle Flächen mit Energiemais eingesät.

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Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Rheinland-Pfalz beträgt rund 700.000 Hektar. Bislang wird rund 1/10 für die Produktion Nachwachsender Rohstoffe genutzt. Bis 2008 rechnet das Landwirtschaftsministerium mit ca. 100 Biogasanlagen im Land. Bei einer derzeitigen Leistung von durchschnittlich 250 Kilowatt wird mit einem Bedarf je Anlage von 100 Hektar Energiepflanzen gerechnet. Allerdings gibt es eine Massierung der Anlagen im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort wurden bislang 32 Biogasanlagen genehmigt. Im angrenzenden Landkreis Vulkaneifel arbeiten derzeit zwei Anlagen. Die große Anzahl der Anlagen in dieser Region ist auch auf die hohe
Zahl der landwirtschaftlichen Tierhaltungen zurückzuführen. Gülle kann in einem geschlossenen Kreislauf der Anlage zugeführt werden. Das macht die Kombination von Tierhaltung und Biogasanlage attraktiv. Die Eifel ist bislang der einzige Bereich in Rheinland-Pfalz, wo massive Konkurrenzen zwischen Energiemaispflanzungen, sowie Grünland bzw. besonders schützenswerten Extensivflächen auftreten. Insgesamt gibt es in Rheinland-Pfalz derzeit Stillegungsflächen mit einer Gesamtgröße von 32.000 Hektar.
Derzeit laufen im rheinland-pfälzischen Umweltministerium und im rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium Pilotprojekte, die den Bauern Alternativen aufzeigen sollen. Zum einen soll Grünschnitt von Biotopflächen stärkere Verwendung in Biogasanlagen finden. Um das zu erreichen wurde ein Forschungsprojekt an der FH in Birkenfeld gestartet.
Zum anderen lässt das Landwirtschaftsministerium vom Institut für Innovation, Transfer und Beratung (ITB) in Bingen und des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum in Bad Kreuznach die Anbauwürdigkeit, Ertragsstabilität und Qualität von Sorghum-Hirse als Energiepflanze untersuchen.
Informationen über die Kritik der Naturschutzverbände am Boom der Energiepflanzen:
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)befürchten, dass die Energiepflanzen wichtige bislang extensiv genutzte Biotopflächen verdrängen.
Der NABU hat ein "Zehn-Punkte-Papier Biogas vorgelegt". Darin werden Grundsätze für eine naturverträgliche Produktion festgelegt. Beispielsweise wird die Beschränkung einer Fruchtart (z.B. Silomais) in einer Biogasanlage auf maximal 50 Prozent und die Einhaltung einer dreigliedrigen Fruchtfolge gefordert. Außerdem soll auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) verzichtet werden. Auch der Einsatz von Pestiziden beim Energiepflanzenanbau wird vom Naturschutzbund Deutschland weitgehend abgelehnt.

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