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Entwicklung der Schwarzwildbestände
Herr Happ hat noch selbst erlebt, was es für eine Familie nach dem Krieg bedeutete, wenn Sauen die gesamte Kartoffelernte für ein Jahr vernichteten. Das bedeutete Hunger, Bangen um die Existenz. Schon Kaiserin Maria Theresia, die ja im Allgemeinen im Gegensatz zu ihrem Gatten von der Jagd wenig hielt, lies das Schwarzwild im Kaiserreich ausrotten. In der DDR war Jagd ein Staatsziel. De facto ist das Schwarzwild heute unser letztes, in großer Zahl vorkommendes, wehrhaftes Landtier. Hier merkte Norbert Happ an, dass nicht die Jäger das Großraubwild ausgerottet haben, wie es von Jagdgegnern und Uninformierten immer gerne dargestellt wird, sondern eine Dezimierung von der Gesellschaft dezidiert gefordert wurde. Man muss solche Entscheidungen immer im Kontext der Zeit sehen und darf nicht vorschnell urteilen. Tatsache ist, dass die Schwarzwildbestände in Europa nach dem Ende des 2. Weltkrieges massiv angewachsen sind, und noch weiter wachsen.

Das Wildschwein als Nahrungskonkurrent gestern und heute
Als Gedankenanstoß führte Herr Happ einen Satz aus den Ausführungen von Lutz Heck (1892- 1983) an: Wie viel Menschen könnten mit dem ernährt werden, was die Sauen wegfressen? In der Tat ein sehr interessanter Satz. Allzu selten wird die Schwarzwildpopulationsentwicklung mit der der „Population Mensch“ in Kontext gesetzt. In erster Linie denkt man ja an die finanziellen Schäden.
Laut Herrn Happ kommt es immer darauf an, was man schießt, man greift hier, ohne es zu wissen kontraproduktiv in die Populationsentwicklung und die Rottenstruktur ein. Man weiß zum Beispiel, dass bei der Schweinepest, die in einigen deutschen Bundesländern große Probleme verursacht, Die Überträger großteils unter 1 Jahr alt sind. Geschossen werden aber die alten Sauen. Hier fällt mir der bekannte Spruch „die Botschaft hör´t ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ ein.

Die Rolle der Leitbache
Die Rolle der Leitbache wird laut Herrn Happ von den Jägern oft unterschätzt. Er stellte fest, dass, wenn man diese wegschießt die Rotte erst recht im Revier bleibt. Die Leitbache steuert die Rausche in ihrer Rotte und ist damit für eine geordnete Population. Ist sie weg, kommt es erst recht zu einer Explosion der Population.
Norbert Happ warf einen Satz ins Plenum, der bei so Manchem große Augen verursachte: Die Sauen durch Fütterung im eigenen Revier zu halten, kurbelt die Population an. Aber wir müssen doch Ablenkfütterung betreiben, dachte wohl so mancher. Hier merkte Herr Happ an, dass die Sauen Ernährung in Vermehrung umsetzen. Als Jäger sollte man, wie der natürliche Feind Wolf in die Jugendklassen eingreifen. Jagd ist nachhaltige Nutzung nachwachsender Ressourcen, das Aufhegen von Schwarzwild ist ein großer Fehler und damit nicht vereinbar, auch wenn einige Unbelehrbare davon nicht überzeugt sind. Den Schlusssatz von Herrn Happ sollten wir uns wohl alle zu Herzen nehmen: Kirren wollen heißt jagen müssen.

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